Die Atlantikküste im Südwesten Portugals bietet Wanderbegeisterten einige eindrucksvolle und naturnahe Wanderrouten. Nach meiner Wanderung am Fischerpfad entlang der rauen Atlantikküste und auf Teilen der Rota Vicentina im Hinterlang der Vicentina Küste ziehe ich ein Fazit – von meinen Erfahrungen und Highlights zu praktischen Tipps für deine Wanderung am Fishermen’s Trail.
Alle Beiträge zum Fishermen’s Trail:
- Vorbereitung und Planung
- Abenteuer Fishermen’s Trail mit ultraleichtem Gepäck – Der Süden Sagres bis Aljezur
- Am schönsten Teilstück des Fischerpfads von Aljezur bis Vila Nova de Milfontes
- Zielgerade von Vila Nova de Milfontes nach Porto Covo & Ernüchterung auf der Rota Vicentina
- Fazit und praktische Tipps zum Fishermens Trail in Portugal
Hier findest du die 4,4 kg Packliste und meine Ausrüstung zu meiner Tour am Fischerpfad & Rota Vicentina. Vielleicht sind auch für dich ein paar Tipps & Tricks fürs leichte Packen für deine nächste Tour enthalten.
Die Highlights des Fischerpfads
I. Spektakuläre und abwechslungsreiche Landschaft
Der Fischerpfad begeistert mit seiner rauen Landschaft. Die Route führt entlang dramatischer Klippen, weiten Sandstränden und durch idyllische Küstenwälder. Meist führt der Weg direkt an der Atlantikküste entlang. Weite Strände, sandige Dünen, steile Felsküsten und buschige Küstenwälder wechseln sich ab. Jeden Tag warten endlose Blicke auf den Atlantik. Trotz der Zivilisationsnähe wirkt der Trail meist sehr naturnah und verläuft durch geschütztes Gebiet. Einige Inlandspassagen sind weniger attraktiv aber trüben das Erlebnis nur ein wenig.
II. Authentische Einblicke in das Küstenleben
Kleine, charmante Ortschaften wie etwa Porto Covo oder Zambujeira do Mar vermitteln einen Eindruck des traditionellen portugiesischen Lebens. Die kleinen und größeren Ortschaften auf dem Weg sind alle sehr idyllisch und versprühen einen eigenen Charme. Die Menschen vor Ort sind freundlich und hilfsbereit. Meist wird sogar englisch gesprochen. Sprachbarrieren relativ gering.
Meine Tourenplanung habe ich übrigens anhand des Wanderführers von Cicerone* gemacht.
III. Für Weitwandereinsteiger und erfahrene Thruhiker gleichermaßen geeignet
Der Weg ist abwechslungsreich genug, um erfahrene Weitwanderer in seinen Bann zu ziehen, bleibt aber dank guter Markierungen, Infrastruktur und einem zahmen Profil auch für weniger geübte Wandernde machbar.
Die Vorteile des Fischerpfads
I. An-/Abreise und Mobilität vor Ort
Aufgrund der Nähe zu den Städten Faro und Lissabon ist eine schnelle und einfache An- und Abreise möglich. Sowohl Lissabon als auch Faro verfügen über internationale Flughäfen mit zahlreichen Verbindungen nach Europa. Vor Ort gibt es zuverlässige und günstige Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz.
Tipp: Ab Faro ist die Anreise zum südlichen Startpunkt in Lagos mit der portugiesischen Bahn möglich. Ab Lissabon (Station Sete Rios) fahren die Busse von Rede Expressos zum nördlichen Startpunkt in Porto Covo.
II. Logistik und Versorgung
Die Etappenorte liegen meist nur 15-20 Kilometer auseinander, was eine einfache Versorgung mit Lebensmitteln, Restaurants und Cafés ermöglicht. Die Kosten liegen oft unter mitteleuropäischem Niveau. In jeder Ortschaft finden sich sogar in der Nebensaison offene Geschäfte (teilweise auch an Wochenenden), daher muss kaum Proviant mitgeführt werden.
III. Markierungen, Navigation, Routenfindung und Wegbeschaffenheit
Der Fishermen’s Trail und das Wegenetz der Rota Vicentina ist fast lückenlos und hervorragend markiert. Die Navigation und Routenfindung ist sehr einfach. Wege und Pfade sind in der Regel in einwandfreiem Zustand. Die Wege sind mit Ausnahme der Passagen die durch tiefen Sand führen, sehr einfach zu gehen. Dabei weisen die Wege keine technischen Schwierigkeiten auf. Das Höhenprofil ist sehr zahm. Die einzelnen Etappen weisen im Schnitt etwa summierte 300-400 Höhenmeter Steigung auf. Längere Anstiege wie in den Alpen oder in Mittelgebirgen gibt es nicht. Dadurch eignet sich der Weg hervorragend für Einsteiger ins Weitwandern. Aber auch erfahrene Weitwanderer können einen gemütlichen und einfach zu gehenden Trail genießen.
IV. Wasserversorgung
Zwischen den Ortschaften gibt es meist kein Wasser. Vorkommende natürliche Wasserquellen sind von fraglicher Qualität. Die Nähe der Ortschaften zueinander macht dies aber wenig problematisch. In nahezu jedem Ortszentrum gibt es öffentliche, saubere Toilettenanlagen inkl. Wasser. Ansonsten kann Wasser in den Lebensmittelgeschäften, Restaurants oder Cafés gekauft oder abgefüllt werden.
V. Ausrüstung, Gepäck und Rucksackgewicht
Aufgrund der guten Versorgungslage, der einfachen Logistik und der üblicherweise warmen Wetterbedingungen eignet sich der Fishermen’s Trail und die Rota Vicentina besonders für minimales und ultraleichtes Gepäck. Selbst wenn man sich entscheidet zu biwakieren oder zu zelten, kann man (entsprechende Ausrüstung vorausgesetzt) auf diesem Weg sehr einfach mit unter fünf Kilogramm leichtem Gepäck, und somit ultraleicht, unterwegs sein.
Der Fishermen’s Trail ist ein sehr exponierter Weg und bietet kaum Schatten. Entsprechende Sonnenschutzmaßnahmen wie lange Kleidung, Sonnencreme und Sonnenschutzbandanas sind zu empfehlen.
Eine Eigenheit des Fischerpfads sind die vielen sandigen Wegabschnitte. Hier hat sich die Verwendung von ultraleichten, elastischen und atmungsaktiven Sandschutzgamaschen (Trail Gamaschen) wie die Tidy Gaiters von Tidy Gear sehr bewährt.
Hier findest du die 4,4 kg Packliste und meine Ausrüstung zu meiner Tour am Fischerpfad & Rota Vicentina.
VI. Unterkünfte, Übernachtung, Campieren und Wildzelten
In den zahlreichen Ortschaften gibt es etliche Unterkünfte. Gerade in der Nebensaison sind die Preise moderat. Preislich beginnen die Unterkünfte bereits ab 15 Euro, etwa für ein Bett im Schlafsaal. Selbst Einzel- oder Doppelzimmer gibt es ab etwa 40 Euro. Gebucht werden kann meist einfach über booking.com* oder via der Webseiten der Unterkünfte oder ganz altmodisch per Anruf.
Abseits der Nebensaison können Unterkünfte ausgebucht sein und die Preise entsprechend höher sein. Dann lohnt sich unter Umständen eine Vorausbuchung.
Für jene, die mit Zelt oder Tarp unterwegs sind, gibt es unterwegs einige Campingplätze. Diese liegen allerdings nicht immer direkt am Trail und die Abstände sind mitunter größer als übliche Tagesetappen.
Das freie Campieren und Wildzelten sind entlang des Fishermen’s Trail verboten. Der Weg führt durchwegs durch geschützte Gebiete. Wer diskretes Stealth Camping praktizieren möchte findet meist ein passendes Plätzchen. Jedoch liegt dieses Vorgehen in der Eigenverantwortung und ich spreche keine Empfehlung dafür aus. Wer Wildzeltet, sollte jedenfalls die Strände meiden und strenges LNT (Leave No Trace) praktizieren.
VII. Klima, Wetter & beste Reisezeit
Aufgrund des Klimas eignet sich der Fischerpfad hervorragend für Wanderungen im Frühjahr und Herbst. Im Grunde kann der Weg das ganze Jahr über begangen werden. Im Sommer ist eine Wanderung allerdings weniger zu empfehlen. Dann sind die Temperaturen heiß und mangels schattenspendender Vegetation ist man der Sonne gnadenlos ausgeliefert.
Selbst im Winter kann man hier an der Atlantikküste unterwegs sein. Jedoch muss man dann durchaus teilweise mit Temperaturen im einstelligen Bereich und stärkeren Niederschlägen gepaart mit starken Winterstürmen rechnen. Ich selbst hatte Mitte November noch angenehme Tagestemperaturen knapp über 20 °C.
Der Fishermen’s Trail ist also eine ideale Ausweichoption, wenn in unseren Breiten das Klima noch oder schon zu kalt und widrig für ausgedehnte Wandertouren ist.
Fazit
Meine Weitwanderung in Portugal hat mich begeistert. Insbesondere die Abschnitte des Fishermen’s Trail entlang des Rota Vicentina Netzwerks haben meine Erwartungen übertroffen. Wunderschöne Landschaften und spektakuläre Aussichten auf den Atlantik sind die wahren Highlights dieses Fernwanderwegs. Die einfache Logistik vor Ort, die hervorragende Wegbeschaffenheit und die kinderleichte Navigation machen den Weg zugänglich für Einsteiger, bieten aber auch ausreichend Abenteuer und Abwechslung für erfahrene Weitwanderer.
Der Südwesten Portugals besticht durch Gastfreundschaft, idyllische Küstenörtchen und moderate Preise. Dank des milden Klimas eignet sich der Fischerpfad besonders für Wanderungen im Frühjahr und Herbst und kann sogar im Winter begangen werden.
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