Fischerpfad Zielgerade von Vila Nova de Milfontes nach Porto Covo & Ernüchterung auf der Rota Vicentina

von Weg als Ziel

Der Fischerpfad zwischen Odeceixe und Vila Nova de Milfontes war ein echtes Highlight für mich. Nicht umsonst gilt dieser Teil dieser Küstenwanderung als der schönste und ist gleichzeitig der meistgegangene Abschnitt des Fishermen’s Trail.

Nach einer erholsamen Nacht in Villa Nova de Milfontes  (15 € Bett im 4-er Zimmer im Pirata Guest House auf booking.com*) geht es für mich weiter Richtung Norden.

Alle Beiträge zum Fishermen’s Trail:

Letzte Etappe am Fischerpfad von Vila Nova de Milfontes nach Porto Covo

Als frühmorgens der Vibrationsalarm meiner GPS-Sportuhr* an meinem Handgelenk vibriert, schlafen noch alle in meinem Vierbettzimmer. Ich schleiche mich leise aus dem Zimmer. Meinen Rucksack habe ich bereits am Vorabend fast vollständig gepackt.

Draußen ist es dunkel. Ein kühler Wind aus Richtung Nordwest empfängt mich. Mit meiner kompakten und ultraleichten Stirnlampe* am Kopf und ein paar Extralagen Kleidung starte ich los.

Hier findest du die 4,4 kg Packliste und meine Ausrüstung zu meiner Tour am Fischerpfad & Rota Vicentina. Vielleicht sind auch für dich ein paar Tipps & Tricks fürs leichte Packen für deine nächste Tour enthalten.

Die Etappe zwischen Vila Nova de Milfontes und Porto Covo führt Großteils durch tiefen Sand. Stellenweise folgt man tiefen 4×4 Fahrspuren. Hier treffe ich auf den ersten und einzigen Abschnitt am Fischerpfad, der nicht absolut vorbildlich markiert ist. Salopp werde ich von einem Schild aufgefordert, einige Kilometer die Sanddünen landseitig zu umgehen. Eine besonders große Hürde stellt dies nicht dar.

Erstmals am Fischerpfad kommt eine gewisse Frustration in mir auf. Das Gehen in den sandigen Fahrspuren ist etwas mühsam. Ich bin wieder einmal froh darüber meine zuverlässigen, elastischen Schutzgamaschen an den Schuhen zu tragen. Sie tun das was sie sollen und halten bestmöglich den Sand aus meinen Schuhen fern.

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Tipp: Da der Fishermen’s Trail vielfach sehr sandig ist, sind die Tidy Gaiters Trail Gamaschen ein unverzichtbarer Ausrüstungsgegenstand in meiner Packliste. Diese Gamaschen hindern den Sand davor, in den Schuh einzudringen

Einige Kilometer vor der Ortschaft Porto Covo erreiche ich eine alte Festungsanlage. Hier kreuzt der Fischerpfad eine Abzweigung der Rota Vicentina in Richtung Inland. Meine Tourenplanung habe ich anhand des Wanderführers von Cicerone* gemacht. Mein Plan sieht deswegen vor, ab hier dem Vorschlag aus diesem Wanderführer zu folgen und noch rund 60 Kilometer im Inland dem Wegenetz der Rota Vicentina und dem Historischen Pfad zu folgen.

Zweifel kommen auf – Unterwegs im portugiesischen Inland entlang der Rota Vicentina auf dem Historischen Weg

Nach einigen großartigen und imposanten Tagen verlasse ich nun den Fischerpfad über eine kleine Nebenstraße landeinwärts. Die Szenerie ändert sich rasch. Sandige Küstenpfade werden durch kleine Straßen ersetzt. Endlose Blicke auf den Atlantik weichen Aussichten auf Kulturlandschaft. Nach einiger Zeit kommen erste Zweifel auf. Mein Weg wird links und rechts von dichten Zäunen begleitet. Nur unterbrochen von kleinen Höfen mit ihren bellenden Ketten- und Zwingerhunden. So ganz wohl fühle ich mich nicht. Ständig auf der Hut vor potenziell unangeleinten Hunden und kein Ausblick auf einen uneinsichtigen, geschützten Platz für die Nacht.

Mir bleibt nichts anderes über als weitergehen. Ich hoffe diese letzten Etappen hinterlassen keinen fahlen Beigeschmack nach den idyllischen Erlebnissen der ersten Tage. Irgendwann erreiche ich Cercal do Alentejo. Ich beschließe mir erstmal etwas Gutes zu tun. Im örtlichen Supermarkt kaufe ich ein wenig Proviant für den restlichen Weg. Morgen möchte ich mein Ziel in Santiago do Cacem erreichen. Bis dahin muss der Proviant reichen. Um meine Stimmung zu heben beschließe ich in einem Restaurant eine Kleinigkeit zu essen.

Der Zwischenstopp erfüllt seinen Zweck. Als ich Cercal do Alentejo verlasse, bin ich wieder guten Mutes. Außerdem gefällt mir der Weg nun deutlich besser als die letzten paar Stunden. Zwar wandere ich ausschließlich entlang befestigter Straßen und Pisten aber der Weg führt mich nun durch landschaftlich schönere und abgeschiedene Gebiete. Stellenweise erinnert mich der Weg an meine Wanderung auf dem Bibbulmun Track in Western Australia. Das liegt daran, dass der Weg durch viele Eukalyptuswälder und Plantagen führt und der Boden eine rötliche Farbe aufweist.

Inlandswege und Historischer Weg auf der Rota Vicentina

Ich bin zwar nur Teile des Historischen Weges im Inland der Vicentina Küste in Portugal gewandert, hier war ich allerdings ausschließlich auf befestigten Straßen und Pisten unterwegs. Wer also eine Wanderung auf möglichst unbefestigten Pfaden oder gar Single Trails sucht, ist am Fischerpfad oder anderswo besser aufgehoben.

Unverhoffte letzte Nacht im Luxus kurz vor meinem Ziel auf der Rota Vicentina

Da mich die Rota Vicentina durch ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Flächen führt, beschließe ich spontan die Unterkunftssituation über booking.com* für die Nacht zu überprüfen. Eigentlich gibt es hier keine richtigen Ortschaften mehr. Das Nest Vale Seco kommt diesem Begriff noch am nächsten. Ich habe Glück und hier gibt es eine freie Wohneinheit in einem kleinen Ferienhäuschen. Ich buche und arrangiere danach meine Ankunft über Whats App mit dem Schwiegersohn der Eigentümerin. Die Eigentümerin spricht nur Portugiesisch. Sie ist gleichzeitig die Eigentümerin der einzigen örtlichen Gastwirtschaft. Irgendwie arrangieren wir, trotz Sprachbarrieren, die Schlüsselübergabe und die Bezahlung. Im Sinne der Gastfreundschaft bekomme ich bei meiner Ankunft eine kalte Flasche Bier geschenkt.

Ich bin der einzige Gast in dem Feriendoppelhäuschen. Für rund 40 € bekomme ich recht viel Luxus. Auf der Terrasse genieße ich die letzten Sonnenstrahlen und mein Gastgeschenk. Einzig einen Heizkörper vermisse ich in dieser Nacht. Eine Nacht im Schlafsack wäre vermutlich wärmer gewesen als in dieser Unterkunft.

Was wäre eine Weitwanderung ohne Regen? – Endspurt nach Santiago do Cacem auf der Rota Vicentina

Am nächsten Morgen erlaube ich mir eine Stunde mehr Schlaf als üblich. Schließlich habe ich für die recht luxuriöse Unterkunft bezahlt und möchte sie zumindest ansatzweise auskosten. Aber auch die kühlen Morgentemperaturen an diesem Tag bewegen mich dazu etwas später als sonst aufzubrechen.

Der heutige Tag beginnt wolkenverhangen. Ohne richtige Highlights schlängelt sich die Rota Vicentina weiter Richtung Norden. Die Szenerie ähnelt jener des vergangenen Tages. Ich bin ausschließlich auf breiten Fahrwegen unterwegs. Der Höhepunkt meines Vormittags ist eine kurze Einkehr in einer abgelegenen, in die Jahre gekommenen Gastwirtschaft. Ein erbärmlich wirkendes Hündchen heißt mich vor dem Eingang willkommen. Ich erbarme mich und verteile ein paar Streicheleinheiten. Drinnen staune ich über die urige Lokalität. Bei uns findet man solche Orte leider nicht mehr. Reduziert aufs Wesentliche. Eine ältere Besitzerin kümmert sich um die Theke, die auch ein Museumsstück sein könnte. Dafür kosten der Kaffee und ein belegtes Brötchen auch nur ein Bruchstück von dem, was ich in Mitteleuropa bezahlen müsste. Ich grinse und schüttle meinen Kopf bei den Gedanken an zu Hause. Wieso sind mitteleuropäische Kaffees und Backstuben innenarchitektonisch geschmackvoller eingerichtet als die Spa-Bereiche moderner Wellnesstempel? Werden etwa die Kredite für diesen Überfluss über die unverschämt hohen Preise für eine Tasse Kaffee refinanziert? Ist das denn wirklich notwendig? Reicht nicht auch ein 20 Jahre alter Holzsessel zum Genuss seines Tees und ein paar Bissen des Gebäcks?

Über die Probleme der modernen Welt schmunzelnd wandere ich weiter. Ich bin nun schon sehr nah an Santiago do Cacem, dem nördlichsten Punkt und dem geplanten Ende meiner Wanderung, angelangt. In etwa einer Stunde sollte ich ankommen. Plötzlich holen mich die realen Probleme eines Wanderers ein. Es beginnt zu regnen. Zuerst überlege ich, ob der Aufwand mir meine Regenkleidung überzustreifen den Nutzen wert ist. In weiser Voraussicht habe ich die Regenkleidung schon in der Außentaschen meines Rucksacks platziert. Außerdem erleichtert mir meine neue, kurze Regenhose das Anziehen im Vergleich zu einer langen Regenhose ungemein. Auch mit Schuhen an den Füßen habe ich die Hose flott angezogen. Der kurze Schnitt der Rain Shorts ist viel komfortabler und besser belüftet als jener einer langen Regenhose. Die kurze Regenhose wiegt keine 80 Gramm. Es gibt also keinen Grund mir nicht meine schützende, ultraleichte Regenkleidung komplett anzuziehen.

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Tipp: Besonders bei Thruhikes und langen Wanderungen, wo jedes Gramm zählt, erweisen sie sich als praktische und ultraleichte Alternative. Kurze Regenhosen zum Wandern gibt es bisher kaum am Markt. Im Mountainbikebereich sind sie schon länger Standard.

Alle empfindlichen Gegenstände, wie meinen ultraleichten MP3-Player* und meine leichte  10.000mAh Powerbank* stopfe ich in meinen Rucksack. Ein ultraleichte Rucksackliner schützt dabei den Inhalt in meinem Rucksack vor eindringender Feuchtigkeit. Diese Vorgehensweise hat sich auf allen meinen Touren bewährt.

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Tipp: Die ultraleichten Rucksack Liner gibt es in zwei Größen. Sie halten deine Ausrüstung trocken und schützen empfindliche Gegenstände auf deinen Wanderungen vor Regen

Gut geschützt trotze ich also dem Wetter, ärgere mich allerdings ein wenig, nicht doch eine Stunde früher gestartet zu sein. Dann wäre sich meine Wanderung vermutlich komplett trocken ausgegangen. Mehr als das Wetter ärgert mich der Untergrund. Eine lehmige, dicke, feuchte Maße haftet an meinen Schuhen. Meine Schuhe werden schwer und rutschig. Stellenweise torkle ich wie ein Betrunkener durch die Gegend. So intensiv haftenden Lehm habe ich bisher noch nicht erlebt.

Das Torkeln findet bald sein Ende. Plötzlich stehe ich in Santiago do Cacem. Nach sechs Tagen und knapp 230 Kilometern, ist der Endpunkt ganz unaufgeregt da. Das nördliche Ende auf meiner Wanderung auf der Rota Vicentina entlang des Historischen Pfads ist erreicht.

Was mache ich nun? Bis zu meinem Abflug in Faro habe ich noch ein wenig Zeit.

Prolog – Zurück am südlichen Fishermen’s Trail von Salema nach Lagos

In Santiago do Cacem erreiche ich einen Bus der mich zurück an die Küste nach Porto Covo bringt. Ich beschließe die Nacht lieber im beschaulichen Porto Covo zu verbringen. Ich steige im Ahoy Hostel (booking.com* Nacht 20 € Bett im 4-er Zimmer) ab, unter meinesgleichen. Alle anderen Gäste sind ebenfalls am Fischerpfad unterwegs.

Am nächsten Vormittag nehme ich einen weiteren Bus nach Sagres. Der Tag ist geprägt von starkem Wind und gewitterartigen Schauern. Ich lege einen Ruhetag ein, nehme es gemütlich und verbringe eine Nacht in der Unterkunft Casa Sarguito (booking.com* 45 € Doppelzimmer inkl. Bad).

Den darauffolgenden Tag fahre ich per Bus weiter bis nach Salema und beschließe von dort die letzten beiden Etappen nach Lagos zu wandern. Mein Flug geht erst am Folgetag und ich bekomme einfach nicht genug vom Wandern hier am Fischerpfad. In einer Art Prolog sage ich also auf Wiedersehen zum Fishermen’s Trail. Von Salema geht es für mich über Luz direkt zum Bahnhof nach Lagos. Diese letzten beiden Etappen sind gegen Ende sehr zivilisationsnah. Doch entgegen den Geschichten, die ich vorab gelesen habe, gefallen auch sie mir sehr gut. Wildnis und unberührte Küste darf man sich hier an der dicht besiedelten Küste rund um Lagos nicht erwarten. Trotzdem hat der Weg auch hier seine Reize.

Glücklich über meine Entscheidung komme ich im Zentrum von Lagos an. Die letzte Woche hier in Portugal, am Fishermen’s Trail und auf der Rota Vicentina, war ein voller Erfolg. Die Wege, die Landschaft und die Region haben mich in ihren Bann gezogen. Der Fischerpfad hat meine Erwartungen übertroffen und wird mir gut in Erinnerung bleiben.

Etwas wehmütig aber voller Vorfreude auf bevorstehende Abenteuer sitze ich im Flugzeug auf dem Weg nach Hause.

Mein Fazit zu meiner Wanderung am Fishermen‘s Trail und der Rota Vicentina inkl. detaillierter Informationen kannst du hier nachlesen.

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