Energiemanagement auf ultraleichten Weitwanderungen ist eine gewichtige Sache. Mit Know How und der richtigen Ausrüstung lässt sich hier viel Gewicht einsparen. In diesem Beitrag habe ich bereits über Elektronik berichtet die ich auf meinen Weitwanderungen im Einsatz habe. Für längere Wander- oder Traillauftouren ist bei mir eine Powerbank fester Bestandteil meiner Ausrüstung. Üblicherweise verwende ich eine 10.000 mAh Powerbank die meine elektronischen Geräte mit ausreichend Power versorgt. Die portablen Energiespeicher sind in der Regel klobig und schwer. Ein Gewicht von > 180 Gramm für 10.000 mAh Geräte ist schnell erreicht. Die leichtesten Geräte unterschiedlicher Anbieter bewegen sich meist in einem sehr engen Gewichtsspektrum. Der Spielraum um hier Gewicht zu sparen war bisher recht eng.
Als ich vor einigen Monaten zum ersten Mal von der Nitecore NB10000 Powerbank (Nitecore NB10000 bei amazon.de) gelesen habe wurde ich neugierig. Mit der NB10000 verspricht Nitecore die weltweit leichteste und kompakteste 10.000 mAh Powerbank. Die angegebenen 150 Gramm sind eine echte Ansage und wären ein kleiner Quantensprung zu den sonst üblichen ca. 180 Gramm für 10.000 mAh Powerbanks. Über eine besonders hohe Energiedichte soll sie außerdem verfügen. Dazu ist sie nach IPX5 zertifiziert und ist somit spritzwassergeschützt. Der hohe Preis (Update 24.02.2023: ~60 € bei Amazon*; 58,44 € Stand 3.10.2020 bei Nitecore) und das ich bereits über eine andere voll funktionstüchtige Powerbank verfügt habe waren Gründe wieso ich die Nitecore NB10000 nicht sofort bestellt habe.
Unverhofft habe ich von Nitecore ein Testexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen und dies in den letzten Wochen etwas genauer unter die Lupe genommen. Meine Eindrücke habe ich in einem kleinen Review zusammengefasst. Da ich kein Technikexperte bin beurteile ich die Nitecore NB10000 aus Anwendersicht. Genaue technische Details findet ihr auf der offiziellen Seite von Nitecore.
Technische Daten
Folgende technische Daten werden auf der offiziellen Webseite angegeben:
Länge (mm): | 122 |
Breite (mm): | 59 |
Höhe/Tiefe (mm): | 11 |
Gesamt Gewicht (g): | 150 |
Eingangsspannung: | USB-C: 5V⎓2.4A / 9V⎓2A |
Ausgangsspannung: | USB-C: 5V⎓3A / 9V⎓2A / 12V⎓1.5A |
USB-A: | 5V⎓3A / 9V⎓2A / 12V⎓1.5A |
Ladestrom (A): | 5V⎓3A (MAX) |
Kapazität (mAh): | 10000 |
Material: | Carbon |
Verpackung und Inhalt
Die Nitecore NB10000 kommt in einer sehr wertigen und schicken Verpackung in Carbonoptik. Im Lieferumfang enthalten ist folgendes:
- Nitecore NB10000 Powerbank
- Ladekabel (USB zu USB-C)
- Gebrauchsanweisung und Garantiekarte
Gehäuse und Verarbeitung
Das Gehäuse der Nitecore NB10000 besteht aus Carbon und weist die entsprechende Carbonoptik auf. Die Oberfläche ist sehr glatt und wenig anfällig gegen Verschmutzungen. Generell wirkt die Verarbeitung sehr gut. Die Anschlußports wackeln nicht und sitzen fest im Gehäuse. Der Druckknopf zur Anzeige des Ladestandes hat einen festen Druckpunkt und wirkt ebenfalls stabil. Die Gesamtqualität lässt darauf schließen, dass die Powerbank ohne Probleme viele Weitwanderungen mitmachen wird.
Die Form des Gehäuses ist sehr schlank. Im Vergleich mit meiner alten Powerbank (Anker Powercore 10.000) ist die Nitecore NB10000 schlanker und flacher, dafür um ein gutes Stück länger. Die Form des Gehäuses ähnelt stark jener eines kleinen Smartphones. Ein Vorteil dieser Form ist das schlanke Gesamtpaket wenn man ein Smartphone zum Laden ansteckt und auf die Powerbank legt. Beide Gerägte gekoppelt passen so z.B. besser in eine Jackentasche oder Seitentasche am Hüftgurt.
Das Gehäuse weist prägnante Kanten und recht spitze Ecken auf. Im Vergleich zu den abgerundeten Ecken meiner alten Powerbank wirken die Ecken der Nitecore NB10000 beinahe aggresiv. Ich bewahre sämtliche Elektronik in meinem Rucksack in einem kleinen (mehr oder weniger) wasserdichten Drybag aus Silnylon auf. Durch die spitzen Ecken des Gehäuses vermute ich, dass bei längerem Gebrauch (und entsprechender Reibung im Rucksack) das Material meines Drybags beschädigt werden könnte.
Gewicht
Einer der wichtigsten angegebenen Werte für ultraleichte Touren ist das niedrige Gewicht von 150 Gramm. Meine Küchenwaage bestätigt das Gewicht. Mit nachgewogenen 151 Gramm handelt es sich bei der Nitecore NB10000 tatsächlich um die leichteste Powerbank die ich je hatte oder kenne. Im Vergleich zu einer marktüblichen bereits sehr leichten 10.000 mAh Powerbank mit ca. 180 Gramm ist die Nitecore NB10000 also um sagenhafte 17% leichter. Eine 17% Einsparung für eine bereits gewichtsoptimierte Ausrüstung ist aus meiner persönlichen Sicht phänomenal.
Im Vergleich: Würde es mir gelingen eine gesamte übliche Standardausrüstung mit einem Baseweight von 4.500 Gramm um 17% zu reduzieren, wäre das Resultat 3.735 Gramm. Oder anders gesagt ich müsste um 765 Gramm weniger schleppen.
Leistung
Wie bereits erwähnt bin ich kein Technikexperte. Ich habe keine Messwerte per Messgerät ermittelt oder bin während des Ladevorganges mit der Stoppuhr daneben gesessen. Meine Beurteilung zur Leistungsfähigkeit der Nitecore NB10000 erfolgt also lediglich aus Sicht eines Standardanwenders. Während eines zweiwöchigen Aufenthaltes auf Korsika wurde die Powerbank verwendet um Smartphones, Stirnlampen, GPS-Uhren und andere Elektronik zu laden. Die Powerbank selbst wurde mittels Netzstrom und 12V-USB Adapter im Auto aufgeladen. Die Powerbank hat schnell und zuverlässig alle Geräte geladen. Das Aufladen der Powerbank selbst verlief anstandslos. Den Anforderungen im Tourenalltag ist die Nitecore NB10000 definitiv gewachsen. Gefühlt ist die Nitecore NB10000 schneller und effizienter als meine bisherige Powerbank.
Bedienung und Handling
Die Verwendung der Nitecore NB10000 ist wie bei Powerbanks üblich äußerst einfach. Es gibt zwei Ports:
- USB (Output 1)
- USB-C (Input, Output 2)
Für mich ist die Nitecore NB100000 die erste Powerbank die mittels neuerem USB-C Standard geladen wird. Hierzu kann das mitgelieferte Kabel verwendet werden. Die Verwendung des USB-C Standard bedeutet für mich aber auch einen potentiellen Nachteil. Es muss jedenfalls das passende Kabel vom Typ USB-C mitgeführt werden. Viele Geräte (insbesondere ältere) verwenden (noch) nicht diesen Standard und benötigen ein zusätzliches Ladekabel von anderem Typen.
Ladestatus und Leistungspegel können mittels drei blauer LED abgelesen werden. Laut Hersteller bedeuten 3 blaue LEDs ca. 100%, 2 blaue LEDs ca. 70% und 1 blaue LE ca. 30% Ladestand bzw. Leistungspegel. Diese Funktion ist äußerst nützlich um stets den aktuellen Status im Auge zu haben und gehört für mich zum Muss. Im Vergleich zu meiner alten Powerbank fällt das ablesen des LED-Status bei der Nitecore NB10000 etwas mühsamer aus. Das Licht der LEDs wirkt etwas verschwommen und ist schwer abzulesen.
Zusammenfassung
Positives
- Sehr leichte Powerbank (151 Gramm, 17% leichter als meine bisherige Powerbank)
- Sehr gute und wertige Verarbeitung (Gehäuse, Ports, Druckknopf)
- Schlankes und kompaktes Gehäuse
- Schnelles Aufladen von elektronischen Geräten
- Schnelles Aufladen der Powerbank selbst
- 10.000 mAh Powerbank (ausreichend Energie für lange Touren)
Negatives
- Stolzer Preis (>55€)
- Spitze Kanten des Gehäuses könnten fragile Materialien beschädigen (z.B. Packsäcke oder angrenzende Ausrüstung im Rucksack)
- Status LED nicht optimal ablesbar (verschwommene Lichter)
Wer bereit ist für eine Powerbank etwas tiefer in die Tasche zu greifen erhält mit der Nitecore NB10000 die vielleicht beste Powerbank für ultraleichte Wanderungen, Ultraläufe oder andere Outdoorabenteuer bei denen jedes Gramm Gewicht zählt.
Leicht, kompakt und leistungsstark sind jene Eigenschaften welche dieses Kraftpaket am besten beschreiben. Für meine nächsten Abenteuer habe ich jedenfalls einen neuen Begleiter gefunden. Die Nitecore NB10000 setzt meinen neuen Benchmark in Sachen Powerbank für ultraleichtes Weitwandern.
Disclaimer: Dieses Produkt wurde mir kostenlos von Nitecore zur Verfügung gestellt. Ich wurde nicht für dieses Review bezahlt. Ich wurde nicht aufgefordert ein positives Review zu schreiben. Das Review gibt meinen persönlichen Eindruck und meine persönlichen Erfahrungen mit dem Produkt wieder.
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Hinweis: Mittlerweile gibt es ein Update zur Powerbank (Nitecore NB10000 GEN II*) welche ich selbst jedoch noch nicht besitze.
3 Kommentare
Hallo Dominik, vielen Dank für deine tolle Vorstellung 🙂 Genau so wie du lade ich meine Powerbank mit dem selben Solarpanel auf wie du. Ich hatte bei anderen Powerbanks mit USB C das Problem, dass die Powerbank nicht erkannt und somit nicht geladen wurde. Konntest du das bereits bei dem Model test und wie ist da deine Erfahrung? Für dein Problem mit dem USB C Kabel und anderen Geräten mit Mirco USB Anschluss hätte ich den Tipp dir einfach eine USB C auf USB Mirco Adapter zu besorgen. Das wiegt dann vielleicht 1 g und du sparst dir weitere Adapter. Ich war so verrückt mein Ladekabel von der Uhr zu kürzen und habe mir das eine USB C Buchse ganz vorne an den Adapter eingelötet^^ So spare ich auch da das Kabel 🙂 Liebe Grüße! Patrick P.S. Nettes Ultraleichtkit haben viele gemeinsam ähnliche Ansätze 😀
Hallo Patrick, danke für deinen Tipp mit dem Adapter. Daran habe ich tatsächlich noch nicht gedacht.
Ich habe das Solarpanel noch nicht mit der NB10000 getestet. Das Solarpanel verwende ich immer während meiner langen Touren, also vorwiegend im Sommerhalbjahr. In den dunkleren Monaten spricht ja auch schon die bescheidene Sonneneinstrahlung eher dagegen. Da ich die NB10000 erst im Herbst getestet habe wurde die Powerbank bisher nur konventionell von mir geladen (Netz bzw 12V im Auto). Jedenfalls danke für den Hinweis, dass dein Panel USB-C Powerbanks nicht zu erkennen scheint. Das muss ich frühzeitig ausprobieren ob das bei mir auch der Fall ist. Schlecht wäre erst auf Tour festzustellen, dass das Setup nicht funktioniert…
Viel Spaß auf deinen Abenteuern und freut kich das wir ähnliche Setups haben. Meines hat sich in den letzten Jahren gut gemacht und bewährt.
Liebe Grüße, Dominik
Hallo Dominik, gerne doch! Hatte ich mir bereits fast schon gedacht ich nutze meine auch nur im Sommer. Ich glaube die Ursache für das Problem, dass die Solarzelle von der Powerbank nicht erkennt wird liegt einfach an der grundsätzlichen Eigenschaften von USB C mit höheren Ladeströmen Powerbanks schneller laden zu können. Das Solarpanel was wir verwenden wird zwar auf vielen Webseiten mit 10 W Leistung beschrieben ich habe aber von anderen Experten gelesen, dass eine Dauerleistung von 5 W bei voller Sonne im Sommer realistischer sein soll. Kann man wohl angeblich an der Fläche + Bauart Solarzelle berechnen^^ Das würde bedeuten P=U*I= 5V*1A=5W. Da die Meisten Powerbanks mit USB C für höhere Ladeströme ausgelegt sind erkennen Sie glaube ich zu niedrige Ladeströme (1A oder weniger bei nicht voller Sonne) einfach nicht. Aber das ist nur eine Vermutung ich bin da wirklich auch kein Experte daher war ich auf deine Erfahrung gespannt 🙂 Ich wünsche dir auch viel Freude auf deinen weiteren Abenteuern! Gruß, Patrick